Prolog (2000)
So kahl
ein Gerippe von Landschaft
nicht Wasser
bringt Leben
dorthin
So fahl
nicht die Farben gewesen
sie leuchten
ihr Leben
dorthin
So kahl
nur flüchtiger erster Eindruck
Gewimmel
von Leben
dorthin
Winzigklein liegen
Hunderttausende, Milliarden
zusammengedraengt, ganz eng
in einer weiten Ebene
Die Koernlein siegen
ueber die Weite, sie zaehlen
mehr, als zu fassen sind
sie verdraengen alles Lebende
Wie guelden truebe Nebel fliegen
sie durch den ausgestorbnen Garten
getrieben vom unbarmherzgen Wind
der den stickenden Staub Bewegende
Und doch blieben
sie zurueck, die ruhenden Myriaden
in Duenen wie Wellen des Meeres sind
sie zeigen die ewig sterbende Legende
Des Landes aus Sand
wo die heisse Hand
des Todes regiert
und niemals
ein neues Leben gebiert
seit damals
als die Welt begann
Wild umtost heisser Wind die bruechigen Klippen
wild ergiesst sich ein kalter Fluss ins Tal
wild windet sich dort unten ein maechtiger Strom
und fliesst verschlungen durchs duerstende Land
Anschwellen sollte er, von vielen Baechleinsippen
gut gespeist, verschlingen die trockene Qual
der wasserlosen Wueste, die rettende Han, der Lohn
aller Muehen, stattdessen ertrinkt er im Meer aus Sand
Gering ist das Rinnsal, das kaum befeuchtet Lippen
die sich zu ihm neigen, aufgesprugen und weh haben sie keine Wahl
als die schlammigen Tropfen sie benetzen zu lassen, ein Hohn
den Schmerzen des Wesens, das dort schreitet im Buessergewand
Und die Sonne brennt hernieder auf die Krippen
der feinen Koerner aus Staub, die ein ums andere Mal
die geblendeten Augen Traenen lassen, sie sind der Sohn
der wasserlosen Weite, von der Sonne geboren, vom Winde gesandt
in die endlos weite Ebene
Zu beiden Seiten
rote Waende
sie erheben sich in den Himmel
und beruehren ihn
als waere diese Spalte
die einzig wahre Welt
Es gleiten
meine Haende
ueber den glatten Fels, dort herrscht Getuemmel
aus tausend kleinen Tueren im
Fels stuermen kalte
kleine Koerper, ungezaehlt
Sie meiden
meine Haende
in die Spalten des Geroells ergiesst sich das Gewimmel
zahllose Pfade fuehren in
schmelzende Hitze
sie verlieren sich in weiter Welt
Und es pfeifen
behende
wie ein unstillbarer Sog zum Himmel
so viele Winde gen
der glitzernden Glatze
wo die Wand endet und die Welt beginnt
Dort kann ich leben