Prolog (2000)
So reisen wir dahin
Wind unser Führer
Wolken unsere Freunde
und Luft unser Leben
Lassen uns treiben
vom Atem des Windes
dem Anblick der Wolken
durch Räume aus Luft
Niemals verbleiben
immer weiter im Auge
des Orkans, Wolkenwirbel
und Schlösser und Träume aus Luft
Siehst Du so klar in dunkler Nacht
wohl tausend kleine Sternlein fliegen
und denkst Du, eines hat gelacht
für Dich und ist bei Dir geblieben
In Deinem jauchzend Herz gefangen
wo es Dein Innerstes erhellt
geschafft, nun in Dich zu gelangen
wo es ihm so sehr gefällt
Prickelnd fühlst Du Sternenstaub
der Dich durchströmt mit Haut und Haaren
Du hast ins Paradies geschaut
und bist zum Himmel aufgefahren
Leichtigkeit erfüllt Dein Leben
Flügel schlagen wunderbar
wurden der Seele jetzt gegeben
fliegend nunmehr immerdar
Fröhlich der Welt bist’ zugewandt
und was andre mag erschüttern
auch der Tod im schwarz’ Gewand
lässt Dich niemals mehr erzittern
Im bunten Licht, wie Edelstein
funkelt verwegen Deine Seele
Du wirst immer glücklich sein
doch frage nicht und niemals zähle
Die schönen Stunden Deines Glücks
denn unzählbar ist es ja
weil Du niemals es erblickst
niemals erkennst, wann ist es da
Der Du die Lebenswahrheit nun genießt
die rein wie Seelenbalsam zu Dir fließt
und regenbogenfarben
in bunten, strahlend’ Lichtergarben
Dich erstrahlen lässt
im Sonnenlicht des Lebens.
Tief in mir pumpt rotes
nicht allzu zähes Blut
das Herz durch meine Adern
es fliesst durch mich wie Glut
Wie heiss das Leben in mir kocht
es tanzt der Erdenkern
in mir, es glüht aus mir heraus
ich tanze ja so gern
Im Leben geh' den Lebensweg
ganz unverhofft entlang
wie jene Kraft gar in mir bebt
gebraucht für langen Gang
Sehnen vibrieren angespannt
ein Zittern fährt durch mich
ich lieg hier, ballend meine Hand
berste, mein Herz, zerbrich
Wo Lebenslust mich überkommt
das Feuer in mir tobt
da leb' ich fortan ungehemmt
und lebe bis zum Tod
Sprudelt heraus aus mir
das Leben
sprudelt hinein in mich
die Freude
Was letztlich bleibt
gegeben
in Ewigkeit
icht nicht ein Heute
es ist ein Nichts
unter vielen
Ein Weg, ein Ziel
dazwischen liegt
der schwache
starke Wille
Es gibt so viel
was ihn sich biegt
Willenswache
die schläft
So lenkt man
Dich, wirst Du
geführt, wohin
Du derart willst
Leben dann
was man dann tu'
Lebensunsinn
Kristall der Seele schmilzt
Lebensspiegel
der ich bin
Hereinblitzen
Herausstrahlen
leicht verzerrt
doch Licht bleibt es
und Leben
Der Wind, er singt so leise
durch mich, mein Selbst hindurch
singt seine alte Weise
er schwingt im Lied und schwebt
Ich schwinge mit, ich fliege
es dringt in mich, sein Werk
in meinen Geist sich schmiege
was mich erfreut, was lebt
Die Regentropfentränen
sehn meine Augen fliehn
ein frisches, kühles Sehnen
von Wasserdampf verliehn
Ein Vogel singt im Winde
sein Lied, das ihm verschwimmt
dass wie bei einem Kinde
das Leben neu beginnt
Aus einem Glas die Lebensluft
entkommen und verteilt
hörst Du nicht, wie Leben ruft
doch schon ist es enteilt
Verpasst?
Wiederholung
unmöglich
unwichtig
nichtig
End-Ergebnis
erlebnis-
identisch
vorbei.
Und ich träume
von weitem Land
Gras wächst darauf
und buntgescheckte Tiere
speisen in wohlvertrauter Runde
Und ich träume
im Flachsgewand
schreite ich hinauf
den einz'gen, kahlen Hügel
und frische Winde tun mir Kunde
Und ich träume
stehend auf Sand
erblick ich deren Lauf
meinen Augen wachsen Flügel
gleite folgend ihnen jede Stunde
Und ich träume
aus Gras wird Strand
Messer wächst Knauf
ein jedes hier nach Nahrung giere
Kämpfe gibt's, so manche Wunde
Und ich träume
versagt Verstand
Sturm kommt auf
es kräuseln sich die Wellen
es kam das Meer aus jedem Munde
Und ich träume
Farbe erkannt
flüssiges Rot
aus vielen noch lebendgen Quellen
zu grausam, dass ich jemals mehr gesunde
Und ich träume
starre gebannt
in zähen Tod
und Wesen, die ihn sich erwählen
dass nun der Wahnsinn meinen Kopf umrunde
Ich träume
Weltuntergang
und wache auf.
Menschen
unter
Menschen
über
Menschen
zu
Menschen
hin.
Dahinsausen
prasselnd schlagen
Tropfen an
beschlagne Fensterscheiben
Windbrausen
ungesehne Pferde treiben
über Bahn
Wagen nun in wildem Treiben
Wie Tiere in wildem Lauf
gepeitscht von ihren Herren
über den langen Weg
hin zum Ziele
Leuchtende Augen zuhauf
Geschwindigkeitserstarren
auf schmalem Steg
gefährlichem Spiele
Bereit, zu sterben
in jedem Moment
wartet das Verderben
wer das erkennt
findet Vernunft
vielleicht Zukunft
für sich
(hoffentlich)
Ich stehe
auf
und gehe
nur wohin?
Ich finde
etwas
geschwinde
nur was?
Ich sehe
Leben
erlebe
nur warum?
Ich frage
leise
klage
nur
es gibt keine Antwort
Wird sich der Schleier nie verziehen,
den Leben über Augen spannt?
Erkenntnis, noch so weit gediehen,
gelangt nie ins ferne Land
Jenseits des Horizonts verborgen
ruht Geheimnis, ja gar Traum
verfangen in dem Netz aus Sorgen
erreichen wir ihn jemals kaum
Es gibt nie preis, woher es kommen
wohin es einstmals gehen kann
Energie aus tausend Sonnen
geheimnisvoller Zauberbann
Im Suppenteller, schwach gefüllt
Schwimmen im Kreis, dieselbe Bahn
von klebrig Brühe eingehüllt
nicht mal den Rand wir jemals sahn
Doch ist es nötig, um zu leben,
dass wir erkennen, was es bringt?
Oft wurd' ein Gesicht gesehen,
das, wenn sich's mit Schleier birgt
Seine Schönheit so gewinnt
und zwischen Werden und Vergehen
Mirakellied das Wesen singt
Leben sollst Du, nicht verstehen,
was junge Rosenblüten bringt!
Nachtgefangen
tagverlorn
geborn
Erfüllung
zu erlangen
zu Höherem
erkorn
Oben strahlend
funkelnd Sterne
Nacht bemalend
sehe ich so gerne
wie Dich
das Leuchten
aus Deiner Seele
In feuchten
Schwaden ziehn
Tröpfchen fein
durch kalte Luft
Wolken fliehn
sonnig Schein
sie zu sich ruft
wie Du
und die Sonne
aus Dir heraus
Ein Haus
gedankenvergiebelt
ideengeziegelt
die Wonne
darin leben
Wände geben
Kraft
wie Deine
sanfte Rede
an kaltem Tag
Geschafft
das meine
erhebe
was ich mag
aus Geist
und Hand
meist
unerkannt
doch froh
Wurzel-
schlagend
Purzel-
baum-
haus-
tragend
für Dich
(aus mir heraus)
Adam öffnet seinen Mund
er schliesst ihn langsam wieder
er fand keinen rechten Grund
und schon fiel er hier hernieder
In einem Griff
der Kälte
liegt die ganze Welt
wie das Schiff
von dem man erzählte
dass es ohne Käpt'n fährt
Es kommt mir sacht herbeigeflogen
durch rauhe Luft, es gleitet gar
bewegt sind die Gedankenwogen
durch der Musen lieblich Schar
Hat mich je mein Gefühl getrogen
wenn etwas gar zu seltsam war
dann hat sich schon mein Geist gebogen
weitergedacht, nun war es klar
Sollen die Träume all' erlogen
alle nur erfunden sein?
Die Welt wirkt jetzt etwas verschoben
vielleicht ist sie ja nur gemein
Zermalmend Menschen, -störend Träume
wie ein ungeheurer Stein
gefällt wie tausend knickend Bäume
es fehlt der Mund hier, um zu schrein
Ob man den Lebenssinn versäume
kann man sich nie sicher sein
Rastlos ziehn
wie Nebelschwaden
durch lichten
mondbeschienen Wald
Sie fliehn
Gedanken, vor faden
grauen Wichten
Hirn erlahmt, so alt, zu alt
Wo hundert
Münder offenstehn
und leise fragen
nur schweigend ertönen
Wen wundert
dass ihn so viele gehn
Weg der Plagen
nur hässlich Schönen
Einfach ist der Kopf
wenn angepasst
wissensgefüttert
und satt geworden
Gehört dem armen Tropf
Leben halb verpasst
unerschüttert
Schöpferkraft ermorden
Erschlagen von Lehre
nichts gelernt
Pflaume mit Schere
rauh entkernt
Statt zugeflogen
ins Herz zu Dir
Menschen verbogen
werden zum Tier
Doch das Ganze
doch nur erlogen
die Lanze
die Dir Wissen bricht