Die Kälte

Ich sah ihnen
von draußen zu
drinnen war es kalt
kaum zu glauben
als hätte sich die Welt
ausgewürgt

Sie tanzten dort
zwischen Frostblumen
Atemnebel stieg
sie waren Elfen
und in ihrem Schloß
sprach der Wind

Ihre Blicke waren
unsichtbar geblieben
ihre Worte gefroren
ich stand weiter draußen
und hörte doch
was sie hörten

Ihre Augen waren
offen und doch
tief verschlossen
sie schwiegen über ihr
gemeinsames Geheimnis
teilten es nicht,
auch nicht sich

In den nächsten
Zukunftsvisionen
und in Tagen
sah ich sie, beschäftigt
blickten sie aneinander
vorbei, sehr angestrengt
bis sie zu Nebel wurden
 

Edelmut

Spinne zieht
an ihren Fäden
wickelt, Fliege in Not
so bald war sie tot
man hat sie gesehen
es nützte nichts
dass sie zappelte
es nützte nichts
sie nahm sich
auch nicht das Leben
sie gab es
der Spinne hin
wie edel gab sie ihr Leben
schau sie an,
die edle Fliege
schau und bewundre.
 
 

Wir folgen gemeinsam
der einsamen Spur
wir halten uns
an der Hand
wir blicken zu Boden
dort sehen wir nur
die Schatten
den Schattenverband

Und schließlich bemerken
wir eigentlich
verfolgen wir
nicht mehr die Spur
die Schatten sind es
die Schatten sind
unsere liebsten
Führer geworden
 
 

Es ist niemand
es war niemand
es wird niemand
gewesen sein
hab ich erkannt
hab ich verkannt
hab ich gesehen
im ewigen Spiegel
nur das Ich
werde ich flehen
gegen den Spiegel
nur zum Ich
werde ich fliehen
vorm Spiegelbild
vorm Ich?